Komplexe Digitalisierung erfordert neue Kompetenzen

Durch Digitalisierung soll alles besser und moderner werden. Gleichzeitig scheint der Umgang damit immer komplexer und unkontrollierbarer. Es geht darum einmal zu fragen, wo wir in der Digitalisierung stehen und wie es uns dabei geht.

Wenn wir verstehen, was diese Entwicklungen mit sich bringen, können wir bewusst unseren Blickwinkel auf neue Kompetenzen schärfen.

 

Wo stehen wir in der Digitalisierung?

Einige Beispiele, Stand Juni 2017

  • Digitalisierung umfasst nun alle Lebensbereiche
  • Wissen wird zur Ausrichtung (Open ACCESS) und erfordert ständig andere Verhaltensstrategien, z.B. hinsichtlich Zugänge,  Abruf, Reichweite, Vorbereitung usw.
  • künstliche Intelligenz entwickelt sich über lernende Programmierung
  • Prozessverständnis verliert sich (selbst in der IT sind Prozesse nicht mehr nachvollziehbar, Programmierer weiß nicht mehr, was hinten rauskommt)
  • Algorithmen vernetzen Datenströme und bilden ganz neue Beziehungsmuster und Möglichkeiten ab
  • virtuelle Realitäten und Robotik werden greifbar
  • ...

Was bringt Digitalisierung für den Menschen mit?

  • eine starke Veränderungsdynamik und viele Optionen
  • Umgang mit vielen Prozessen gleichzeitig
  • Vernetzung und Echtzeitwirkungen
  • fehlende Transparenz und unklare Zielsetzungen 
  • Aufhebung von fixen Arbeitsräumen und Arbeitszeiten
  • Abhängigkeit von Elektrizität
  • Gefühl, die Welt wird immer komplexer, unverständlicher und dadurch unkontrollierbarer
  • .....

Wie verändert es den Menschen?

Zunehmende Komplexität verursacht Zeitdruck, Unsicherheit und Unverständnis und somit das Gefühl, 'den Anschluss' zu verlieren.

Es geht dabei um Kontrolle und Teilhabe - über meine Zeit, meine Daten, meine Sicherheit, meine Geräte, mein Geld, mein Wissen usw..
Angst vor Digitalisierung ist durchaus berechtigt, da es erst einmal die eigene Kompetenz im Umgang mit den Dingen in Frage stellt (Autonomie ist ein universelles Grundbedürfnis). Es gilt den eigenen Umgang zu reflektieren und zu erneuern.

Wie können wir lernen besser mit Digitalisierungswandel umzugehen?

Als Webentwicklerin empfehle ich einige Strategien, die dabei helfen, einen neuen  Umgang mit schnellen komplexen Veränderungen zu entwickeln, z.B.:

  • eine wertfreie sachliche Sichtweise finden
  • Offenheit im Umgang mit neue Systeme, mehr Systemverständnis aneignen (Medienerziehung auch für Erwachsene)
  • Erwerb von operativen Fähigkeiten im Umgang mit der Technik. Ausprobieren und - so hart es auch ist - aus Fehlern neue Strategien entwickeln
  • klare Signale an die Informatik hinsichtlich Usibility und Schutz, indem eine intuitiv zu bedienende verlässliche Informatik eingefordert wird
  • neue digitale Wege finden, z.B. im Web vom Produkt zum bedarfsorientiertem Informationsangebot (Angebot auf die Bedürfnisse des Nutzers einstellen)
  • globales Denken kultivieren - über gesellschaftliche und nationale Grenzen hinweg
  • Wissen vernetzen - Anforderungen können längst nicht mehr selbst erlernt werden
  • ein Gefühl für digitale Wirkungen entwickeln (besonders im Netz)
  • digitale Anpassungen unter Berücksichtigung der eigenen Werte, Maßstäbe und Grenzen
  • ...

Es hilft Digitalisierung im Kontext anderer technischen Entwicklungen zu sehen. So haben früher auch Buchdruck, Dampfmaschine und Telefon zu kräftigen Umwälzungen in der Gesellschaft geführt.

Auch wenn uns Überschaubarkeit fehlt, durch Digitalisierung wird Kontrolle abgegeben, aber auch neue Kontrolle gewonnen werden.  Es geht darum sich diesen Entwicklungen konstruktiv im eigenen Tempo und auf eigene Art und Weise zu begegnen. Digitalisierungswandel braucht vor allem Zeit und Geduld.

Informationsmanagement Mühlacker - Ellen Langenstein